Die Reise auf dem Regenbogenschiff
Ich stehe auf dem Deck unseres Regenbogenschiffs und schaue hinauf in den Himmel. Bunte Segel flattern im Wind. Neugier kribbelt in meinen Fingern, die das kühle Holz der Reling umklammern. Papa, der Kapitän des Schiffs versucht den Kurs zu halten. Er redet mit sich selbst über Wolken und Windrichtungen. Oder vielleicht redet er auch mit den Möwen, wer weiß das schon?
"Jonas!", ruft meine Schwester Lilli plötzlich. Sie hat einen Zettel in der Hand und Nudeln im Haar. Sie ist Lilli, die Abenteuerin und zeigt begeistert auf den Zettel "Hier muss der Schatz sein!" - "Lilli, das ist doch keine Schatzkarte", sage ich, als sie mir das Blatt vors Gesicht hält. "Das ist Mamas Einkaufszettel!" - "Ach, du bist echt langweilig", schmollt sie. Aber ich weiß, sie meint es nicht böse und ich auch nicht.
Ich denke an unser letztes Abenteuer, als wir Omas Küche in eine Piratenküche verwandelt haben. Mama war nicht begeistert, den ganzen Kartoffelbrei von der Decke zu kratzen. Aber sie findet, dass wir die lebendigsten Piraten sind, die sie je gesehen hat.
Während Lilli unermüdlich nach Schätzen sucht, beobachte ich, wie ein kleiner Vogel auf dem Mast landet. Wie ein König sitzt er da und schaut auf uns herab, als ob er über alles Bescheid weiß. Ob er sich auch manchmal langweilt? Oder erlebt er ständig Abenteuer?
"Jonas, schau!", ruft Lilli. Sie zeigt auf das Meer, auf etwas weit entferntes. "Siehst du das?" Ich kneife die Augen zusammen, versuche es in der Ferne zu erkennen. Vielleicht eine Insel? Oder doch nur ein altes Palmenblatt, das auf den Wellen schaukelt. Wir fahren näher heran, doch leider ist es nur ein alter Ast. Egal, wir geben nicht auf!
Bald bricht der Abend an und das Schiff schaukelt sanft. Die Sterne leuchten, als ob sie uns den Weg zeigen wollen. Vielleicht finden wir wirklich mal einen Schatz, denke ich, während ich an die Decke meines kleinen Zimmers starre. Und wenn nicht, dann haben wir immerhin viele tolle Dinge erlebt.
Gute N8i