Zambalous wahres Gesicht
Zambalou ist ein schneeweißes Fohlen mit schwarzer Mähne und Schweif. Es lebt inmitten einer großen Herde voller unterschiedlicher Pferde. Was es allerdings von den anderen unterscheidet, ist ein kleines grünes Horn auf seiner Stirn. Es sieht aber nicht nur anders aus: Die anderen Fohlen rennen schneller, springen höher und lachen über seine ständige Müdigkeit.
Die Pferde haben kein Verständnis für ihn und sagen "Dein Horn macht dich nicht besonders, du bist ein Fohlen wie alle anderen." Oder sie sagen einfach "Stell dich nicht so an, so schlimm kann das doch nicht sein". Doch für Zambalou ist es mehr als nur Einbildung, es ist einfach, wie es ist und kann sich nicht ändern.
Heute galoppiert Zambalou durch den Wald, seine Hufe trommeln auf dem weichen Boden. Die Bäume rauschen im Wind und das Licht der untergehenden Sonne malt lange Schatten auf den Weg. Es fühlt sich frei, doch tief in seinem Herzen lastet die Einsamkeit.
"Warum kann ich nicht einfach wie die anderen sein?", fragt es sich, während es einsam durch das dichte Unterholz streift. Plötzlich raschelt es im Gebüsch und vor ihm steht ein seltsames Tier, das es noch nie gesehen hat. Es hat die Gestalt eines Fuchses, aber seine Ohren sind viel größer und seine Augen leuchten in einem tiefen Blau. "Hallo!", piepst das Tier fröhlich. "Ich bin Flix, der Fuchs. Du siehst aus, als könntest du einen Freund gebrauchen."
Zambalou ist überrascht, aber auch erfreut über die unerwartete Gesellschaft. "Hallo, Flix. Ich bin Zambalou. Ich bin... anders."
Flix nickt verständnisvoll. "Anders ist gut. Ich bin auch anders, aber ich finde, das macht das Leben spannender."
Die beiden setzen sich auf eine kleine Lichtung, und Zambalou erzählt Flix von seinen Sorgen. Flix hört aufmerksam zu und überlegt dann. "Weißt du, Zambalou, ich habe von einem besonderen Ort gehört. Ein Teich auf einer Lichtung, wo das Mondlicht Wunder vollbringen kann. Vielleicht findest du dort Antworten."
Zambalou ist skeptisch, aber auch neugierig. "Wie finde ich diesen Teich?"
"Beim nächsten Vollmond", erklärt Flix, "Führe deine Herde dorthin. Vielleicht sehen sie dann, was ich schon sehe - dass du etwas ganz Besonderes bist."
Die Tage vergehen und Zambalou kann kaum den nächsten Vollmond erwarten. Es erzählt seiner Herde von dem geheimnisvollen Teich und obwohl sie zögern, willigen sie schließlich ein, ihn zu begleiten. Endlich kommt die Nacht des Vollmonds und Zambalou führt die Herde durch den Wald, bis sie die Lichtung erreichen.
Das Mondlicht fällt auf den Teich und taucht die Umgebung in ein magisches Leuchten. Zambalou tritt vor und sobald das Licht ihn berührt, geschieht etwas Erstaunliches. Auf seinem schneeweißen Fell erscheinen bunte Regenbogen-Streifen, die in allen Farben schimmern.
Die Herde staunt und murmelt voller Überraschung. "Zambalou, du bist ein Zebraeinhorn!", ruft eines der Pferde aus. "Wir haben dich unterschätzt."
Zambalou lächelt, denn jetzt hat er die Bestätigung, dass er wirklich anders ist.
Von diesem Tag an ist Zambalou nicht mehr das seltsame Fohlen mit dem Horn, sondern das stolze Zebraeinhorn, das seine Einzigartigkeit mit Freude und Stolz trägt. Die Herde nimmt nun Rücksicht auf ihn und so fühlt sich Zambalou endlich akzeptiert und zum ersten Mal wirklich glücklich. Er ist nicht mehr allein, nicht mehr unverstanden.
Und Flix, der neugierige Fuchs, bleibt sein treuer Freund, immer bereit für neue Abenteuer.