Die kleine Bärin und der Honigmond
Die kleine Bärin Bromla blinzelt verschlafen in den Nachthimmel. Heute ist der große Tag, an dem der Honigmond erscheint. Er erscheint nur einmal im Jahr und verzaubert den Himmel. Bromla hat schon viele Geschichten über diesen besonderen Mond gehört. Er soll aus purem Honig bestehen und den Nachthimmel in ein goldenes Licht tauchen. "Heute werde ich ihn finden", murmelt Bromla entschlossen und macht sich auf den Weg.
Mit einem Rucksack voller Proviant und einem neugierigen Herzen stapft Bromla durch den Wald. Die Bäume flüstern im leichten Wind, als wollten sie ihr Glück wünschen. Bromla folgt einem kleinen Pfad, der sich durch das Dickicht schlängelt. "Der Honigmond muss ganz nah sein", denkt sie und geht weiter.
Bald trifft Bromla auf eine Amsel, die auf einem Ast sitzt und mit ihren großen Augen auf sie herabblickt. "Wohin des Weges, kleine Bärin?", fragt die Amsel freundlich. "Ich suche den Honigmond", antwortet Bromla. Die Amsel zwitschert freudig. "Folge dem Duft der Blüten, er wird dich leiten". Bromla bedankt sich und setzt ihren Weg fort, den süßen Duft in der Luft witternd.
Der Pfad führt sie zu einer Lichtung, auf der bunte Blumen blühen. Hier trifft sie auf eine Schar von summenden Bienen, die fleißig von Blüte zu Blüte fliegen. "Habt ihr den Honigmond gesehen?", fragt Bromla neugierig. Die Bienen summen aufgeregt und deuten mit ihren kleinen Flügeln in Richtung eines Hügels. Bromla folgt der Richtung und spürt, wie ihr Herz vor Aufregung schneller schlägt.
Oben auf dem Hügel angekommen, sieht Bromla ein prächtiges Schauspiel. Der Honigmond erhebt sich langsam über den Horizont und taucht die Welt in ein warmes, goldenes Licht. Bromla ist überwältigt von der Schönheit des Anblicks. Der Mond scheint so nah, dass sie fast danach greifen könnte. Sie setzt sich ins Gras und genießt den Moment, während der süße Duft von Honig in der Luft liegt.
Plötzlich bemerkt Bromla, dass neben ihr eine kleine Honigbiene sitzt. "Der Honigmond ist wirklich etwas Besonderes, nicht wahr?" summt die Biene leise. Bromla nickt lächelnd. "Ich habe noch nie etwas so Wundervolles gesehen", sagt sie. Die Biene erzählt ihr, dass der Honigmond den Bienen hilft, den besten Nektar zu finden und dass er den Wald in eine magische Welt verwandelt.
Bromla und die Biene plaudern noch eine Weile, während der Honigmond seine Reise über den Himmel fortsetzt. Schließlich wird Bromla müde und gähnt herzhaft. "Es ist Zeit, nach Hause zu gehen", sagt sie. Der Mond ist nun zu hoch am Himmel, um ihn zu erreichen. Die Biene verabschiedet sich mit einem freundlichen Summen und Bromla macht sich auf den Rückweg.
Auf dem Heimweg denkt Bromla über ihr Abenteuer nach. Sie hat nicht nur den Honigmond gefunden, sondern auch gelernt, dass die schönsten Momente Zeit und Geduld brauchen und man sie nur mit offenem Herzen entdecken kann.
Als sie schließlich in ihrer gemütlichen Höhle ankommt, staunt sie: Vor ihrer Tür steht ein kleiner, glänzender Topf voller Honig - ein Geschenk der Biene, die sie getroffen hatte. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht kuschelt sie sich zufrieden in ihr Bett.
Während der Honigmond langsam am Himmel verblasst, schläft Bromla ein und träumt von all den kleinen Wundern, die sie heute entdeckt hat. Sie weiß: Wer geduldig ist und aufmerksam hinsieht, findet Magie überall - selbst in einem einfachen Topf Honig.