Der Regenschirm unter der Bank
Unter der alten Parkbank im Stadtpark liegt ein Regenschirm. Er ist bunt und hat Streifen in allen Farben des Regenbogens. Doch jetzt, eingeklemmt zwischen Erde und Holz, fühlt er sich einsam.
Der Regenschirm erinnert sich an die vielen Spaziergänge, die er erlebt hat. An stürmische Tage, an denen der Wind ihn fast davongetragen hätte und an sanfte Regentropfen, die wie kleine Tänzer auf seinem Stoff hüpften.
"Oh, wie schön war es, im Regen zu tanzen", denkt der Regenschirm. "Ich hoffe, jemand findet mich bald." Er sehnt sich danach, wieder in den Händen eines Kindes zu sein, das ihn lachend über Pfützen trägt.
In der Nähe spielt ein kleiner Junge namens Leander. Er rollt einen Ball über das Gras und lacht fröhlich. Der Ball hüpft und springt, bis er unter die Bank rollt. Leander krabbelt nach unten, um ihn zu holen und entdeckt dabei den Regenschirm. "Schau mal, Mama!", ruft Leander und zieht den Regenschirm hervor. "Ein bunter Schirm!"
Leanders Mutter lächelt. "Oh, der ist aber schön", sagt sie. "Vielleicht hat ihn jemand verloren." Leander öffnet den Schirm vorsichtig. Die Farben leuchten im Sonnenlicht und der Regenschirm freut sich, endlich wieder die Welt zu sehen.
"Darf ich ihn behalten?", fragt Leander. "Vielleicht gehört er jemandem, der ihn bald abholt", antwortet seine Mutter. "Aber wenn er morgen noch da ist, kannst du ihn mitnehmen."
Der Regenschirm hofft, dass niemand ihn vermisst. Er mag Leander und seine fröhliche Art und möchte gerne von ihm mitgenommen werden. Sie legen ihn auf die Bank und während Leander weiter spielt, bleibt der Regenschirm dort liegen und wartet gespannt ab.
Die Nacht vergeht und der Regenschirm wartet weiter geduldig. Am nächsten Tag kommt Leander wieder in den Park und schaut nach, ob jemand nach dem Schirm sucht. Doch niemand tut es. Schließlich sieht es so aus, als ob der Schirm wirklich niemandem mehr gehört und Leander nimmt ihn mit nach Hause.
Leander strahlt vor Freude. Er zeigt ihn stolz seinem kleinen Bruder Marius. "Schau mal, was ich gefunden habe!", sagt Leander. Marius klatscht begeistert in die Hände.
Von diesem Tag an begleitet der Regenschirm die beiden Brüder überall hin. Sie nehmen ihn mit auf Spaziergänge, wenn es regnet und tanzen mit ihm durch die Straßen. Der Regenschirm ist glücklich, wieder gebraucht zu werden. Er liebt es, die Welt aus der Perspektive der Kinder zu sehen und die Regentropfen auf seinem Stoff zu spüren.
Eines Nachmittags, als ein leichter Regen fällt, laufen Leander und Marius lachend durch den Park. Der Regenschirm schützt sie vor dem Regen und fühlt sich wie ein Held. Er erinnert sich an die Tage unter der Bank und ist dankbar, dass Leander ihn gefunden, gerettet und mitgenommen hat.
"Ich werde immer gut auf dich aufpassen", verspricht Leander dem Schirm. Der Regenschirm ist gerührt. Er weiß, dass er einen neuen Freund gefunden hat, der ihn schätzt und mit ihm viele Abenteuer erleben wird.
Und so vergeht die Zeit. Der Regenschirm erlebt viele weitere Ausflüge mit Leander und Marius. Er wird Teil ihrer Familie und ist bei jedem Wetter dabei, ob Regen oder Sonnenschein. Und jedes Mal, wenn ein Tropfen auf ihn fällt, denkt er daran, wie wunderbar es ist, gebraucht und geliebt zu werden.
Der Regenschirm weiß, dass er seinen Platz gefunden hat und das macht ihn glücklicher als je zuvor und so wurde er nie wieder vergessen.