Das fantastische Fahrrad
Amelie rennt den Hügel hinunter und das Gras kitzelt ihre nackten Füße. Es ist ein sonniger Nachmittag, und die Vögel zwitschern fröhlich in den Bäumen.
Plötzlich bleibt sie stehen. Sie hat etwas Ungewöhnliches im Gebüsch entdeckt. Da liegt ein altes Fahrrad, das aussieht, als hätte es schon bessere Tage gesehen. Neugierig nähert sie sich. Ihre Finger gleiten über den rostigen Lenker. Doch etwas an diesem Fahrrad ist anders.
"Was machst du da?", ruft ihr Freund Ben, der plötzlich neben ihr auftaucht. "Schau mal, was ich gefunden habe!", sagt sie und zeigt auf das Fahrrad. Ben runzelt die Stirn. "Das sieht aus, als würde es jeden Moment auseinanderfallen." Aber Amelie schüttelt den Kopf. "Ich habe ein Gefühl, dass es etwas Besonderes ist."
Ohne weiter nachzudenken, schwingt sie sich auf den Sattel. Zu ihrer Überraschung fühlt sich das Fahrrad noch sehr stabil an, als wäre es gerade erst gebaut worden. Sie tritt in die Pedale und das Fahrrad bewegt sich vorwärts. Doch dann passiert etwas Magisches: Die Räder heben sich vom Boden und Amelie schwebt in der Luft. "Ben! Es fliegt!", ruft sie begeistert.
Ben reibt sich die Augen, als könnte er nicht glauben, was er sieht. "Das ist unglaublich!", ruft er zurück. Amelie lenkt das Fahrrad höher, der Wind weht durch ihr Haar und die Welt unter ihr wird kleiner. Sie fliegt über die Wiesen, vorbei an den Baumwipfeln und über den glitzernden Fluss. Die Freiheit, die sie dabei spürt, ist unbeschreiblich.
In ihrem Kopf überschlagen sich die Gedanken. "Wie kann das sein? Ein fliegendes Fahrrad?", fragt sie sich. Doch anstatt sich den Kopf zu zerbrechen, genießt sie einfach den Moment. Sie dreht eine Schleife und winkt Ben zu, der ihr aufgeregt zurückwinkt.
Nach einer Weile landet Amelie wieder sanft auf der Wiese. Ben rennt zu ihr, seine Augen leuchten vor Aufregung. "Das war das Coolste, was ich je gesehen habe!", sagt er. Amelie nickt, noch immer überwältigt von dem Erlebnis. "Wir müssen herausfinden, wie das funktioniert", sagt sie entschlossen.
In den nächsten Tagen verbringen Amelie und Ben jede freie Minute damit, das Geheimnis des fliegenden Fahrrads zu ergründen. Sie probieren verschiedene Dinge aus, aber das Fahrrad scheint nur für Amelie zu fliegen. Ben setzt sich genau gleich hin wie Amelie, aber es fliegt nicht mit ihm. Ben fährt die exakt gleiche Route wie Amelie, in der Hoffnung, dass ein bestimmter Ort den Flug auslöst, klappt nicht. Ben zieht Amelies Jacke an, weil sie vermuten das Fahrrad erkennt sie an etwas Äußerlichem, hoffnungslos. Zuletzt fahren Amelie und Ben zusammen auf dem Fahrrad, um zu sehen, ob Ben so mitfliegen kann. Aber das Fahrrad fliegt nur mit Amelie alleine.
"Vielleicht hat es dich einfach ausgewählt", überlegt Ben laut. Amelie lacht. "Haha, ja, ich bin die Auserwählte!"
Eines Tages, als die Sonne langsam untergeht, beschließt Amelie, noch einen abendlichen Flug zu machen. Sie steigt auf das Fahrrad, tritt in die Pedale und hebt ab. Der Himmel färbt sich in warmen Farben und sie fliegt in die Richtung, in der die Sonne den Horizont küsst. In diesem Moment fühlt sie sich unbesiegbar, als könnte sie die ganze Welt erobern.
Amelie weiß, dass sie noch viele weitere Abenteuer mit ihrem fliegenden Fahrrad erleben wird. Jedes Mal, wenn sie in die Lüfte steigt, erinnert sie sich daran, dass die Welt voller Wunder ist. Diese Wunder warten nur darauf, entdeckt zu werden.