📅Samstag, 6. Dezember 2025
4 Minuten

Das stille Nikolauswunder

Die Nacht hüllt das Haus in ein geheimnisvolles Dunkel, während zwei Brüder, Lino und Arvid ihre Stiefel vor das Fenster stellen. Die Vorfreude kribbelt wie kleine Funken in ihren Bäuchen. Morgen ist der große Tag, der Tag, an dem sie ihre Stiefel prall gefüllt mit süßen Überraschungen vorfinden werden. Morgen ist Nikolaustag. Noch ein letzter Blick auf ihre glänzenden, gut geputzten Stiefel, dann schlüpfen sie unter die Bettdecke und der Schlaf entführt sie in bunte Träume.

Als der Morgen erwacht, spickeln zarte Sonnenstrahlen in das Kinderzimmer. Schnell huschen Lino und Arvid zum Fenster. Ihre Stiefel stehen da, gefüllt mit vielen bunten Leckereien und kleinen Geschenken. Doch etwas zieht Arvids Blick zum Nachbarhaus. Dort lebt Fina, die immer so fröhlich lacht und mit ihren Zöpfen wippt. Aber heute schaut sie ganz traurig aus dem Fenster. Ihr Stiefel steht leer auf der Fensterbank. Und Fina wirkt, als hätte jemand ihr Lächeln gestohlen.

Lino bemerkt Arvids Stirnrunzeln und folgt seinem Blick. "Warum hat Fina nichts bekommen?", fragt Arvid leise. Lino zuckt mit den Schultern, doch die Antwort bleibt aus. Beide wissen, dass sie etwas tun müssen, und zwar schnell.

Sie nehmen ein paar Süßigkeiten aus ihren beiden Stiefeln, eine Mandarine und ein paar Nüsse und packen sie in eine kleine Tüte. Dann schleichen sie leise wie Schatten durch das Haus. Arvid hält die Tüte fest, während Lino die Haustür öffnet. Die kalte Morgenluft kitzelt ihre Nasen, aber das hält sie nicht auf. Über den Rasen huschen sie schnell zum Nachbarhaus. Wie zwei Geheimagenten, ein kleines Abenteuer in der Stille des Morgens.

Beim Fenster von Fina angekommen, ist sie nicht mehr zu sehen. Der Stiefel steht noch immer leer da. Die beiden kippen den Inhalt der Tüte behutsam in den Stiefel auf der Fensterbank. "Das ist für dich, Fina", flüstert Arvid. Mit einem Gefühl der Freude im Herzen rennen sie zurück nach Hause und schleichen wieder in ihr Zimmer, als sei nichts geschehen.

Sie schlüpfen zurück in ihr Zimmer, leise wie zwei Mäuse. Kaum haben sie die Tür hinter sich geschlossen, rennen sie zum Fenster und spähen hinüber zum Nachbarhaus. Lino hält den Atem an, Arvid presst die Hände gegen die Fensterscheibe.

Da! Fina taucht wieder am Fenster auf. Sie wischt sich mit dem Ärmel über die Augen - und will gerade enttäuscht wegsehen, als ihr Blick wie festgeklebt an ihrem Stiefel hängen bleibt.

Ihre Augen werden groß. Dann noch größer. Sie beugt sich vor, berührt vorsichtig den nun gefüllten Stiefel und zieht ihn langsam zu sich hinein.

In diesem Moment huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, das heller ist als der ganze Morgen. Sie schaut überrascht und glücklich zugleich. Dann blickt sie auf - direkt zu Lino und Arvids Fenster.

Arvid zuckt erschrocken zurück. "Hat sie uns gesehen?"

"Ich glaub schon", flüstert Lino - und obwohl sein Herz klopft, muss er grinsen.

Nur wenige Augenblicke später klingelt es an der Haustür. "Oh oh Lino!", flüstert Arvid. "Sie weiß es!"

"Bestimmt... will sie einfach Danke sagen", meint Lino und rennt zur Tür. Als er diese öffnet, steht Fina, wie erwartet, davor. Mit strahlenden Augen und roten Wangen vor Aufregung. In der Hand hält sie eine kleine Dose, verziert mit bunten Sternenstickern.

"Ich wollte euch fragen...", beginnt sie, ein bisschen schüchtern. "Ob ihr vielleicht Lust habt... zusammen mit mir Plätzchen zu essen? Ich hab noch ganz viele übrig. Und es wäre viel schöner, wenn wir sie teilen."

Arvid nickt heftig. "Auf jeden Fall! Komm rein!"

Zu dritt gehen sie ins warme Wohnzimmer. Sie setzen sich an den Tisch, und Fina öffnet die Keksdose. Sofort duftet es nach Butter, Vanille und einem Hauch Zimt.

"Die hab ich gestern mit Mama gebacken", sagt Fina stolz. "Und heute... heute schmecken sie noch besser, weil ich sie mit Freunden teilen kann."

Lino und Arvid sehen sich an, und ein warmes Gefühl breitet sich in ihnen aus - genau das Gefühl, das man bekommt, wenn man etwas Gutes getan hat.

Und so sitzen sie zusammen, knabbern Plätzchen, lachen und erzählen - als wäre das Schönste am Nikolaustag nicht der gefüllte Stiefel, sondern die Freude, die man miteinander teilt.

Gute N8i

Diese Geschichte auf:Instagram n8iFacebook n8iBluesky n8i👍Liken 🔄Teilen 📣Weitererzählen
Das stille Nikolauswunder

Das Schlaflied zur Geschichte 💫


Zum Liedtext und Download geht es hier

Zusammenfassung & Lektion 📌

Mit einem Satz sprang die Vorfreude in die Herzen von Lino und Arvid, als sie ihre Stiefel vor das Fenster stellten und sich auf den Nikolaustag freuten. Diese herzerwärmende Gute-Nacht-Geschichte entführt Kinder in ein Abenteuer voller Freundschaft und Mitgefühl. Während die Brüder am Morgen ihre prall gefüllten Stiefel entdecken, bemerken sie, dass ihre sonst fröhliche Nachbarin Fina traurig ist, weil ihr Stiefel leer geblieben ist. Hier beginnt ein leises, aber bedeutungsvolles Abenteuer, das zeigt, wie kleine Gesten große Freude bereiten können. Die Brüder teilen ihre Süßigkeiten mit Fina und erleben die Magie des Gebens. Diese Vorlesegeschichte ist nicht nur ein spannendes Abenteuer, sondern lehrt Kinder auf einfühlsame Weise die Bedeutung von Großzügigkeit und Zusammenhalt. Die Geschichte fördert das Verständnis für andere und zeigt, wie wichtig es ist, Freude zu teilen. Mit lebendigen Bildern und einem sanften Erzählton wird die Fantasie der Kinder angeregt und sie lernen, dass wahre Freude oft im Teilen und in der Freundschaft liegt. Eine perfekte Geschichte, um die Kleinen mit einem Lächeln ins Bett zu schicken.