Die fliegende Feder
In einem weiten Tal, unter einem Kastanienbaum, lag eine einsame Feder auf dem Boden. Sie war leicht und wunderschön, als sie sich eines Morgens vom Flügel eines Vogels löste und sich dem Wind anvertraute. Der Wind, ein freundlicher Geselle, trug sie mit sich fort. So wirbelte sie wie ein Tänzer durch die Lüfte.
Ihr erster Halt war ein klarer Bach. Die Feder legte sich behutsam auf seine Wasseroberfläche und ließ sich treiben, als wäre sie ein Boot. Unter ihr schwammen bunte Fische, die in der Sonne funkelten, wie lebendige Edelsteine. Sie sah viele Forellen, die fleißig umherschwammen. Die erkannte sie an ihrem langen Körper und Ihrer Farbe: Wie lange grüne Oliven mit braunen Punkten, dachte sie sich. "Oh, wie schön die Welt unter Wasser doch ist!", lachte sie leise, als sie ein kleiner Fisch neugierig anstupste.
Am Ende ihrer Flussreise wurde die Feder an ein Bachbett angespült, wo sie trocknete. Wenig später hob der Wind sie erneut in die Luft und trug sie zu einer blühenden Wiese. Die Blumen dort waren ein wahres Farbenmeer. Sie fühlte sich wie eine Malerin, die mit jeder Bewegung einen neuen Pinselstrich malte. Sie flog mit den Samen der Pusteblumen um die Wette, die wie kleine Fallschirme aussahen. Und landete schließlich auf einer blauen Tulpe. Ein Schmetterling erzählte ihr von den vielen Blüten, die er besucht hatte. Die Feder erkannte wie Bunt die Welt der Wiese war.
Weiter ging ihre Reise über Wälder und Berge, bis sie schließlich in einem Dorf landete. Dort beobachtete sie Kinder, die miteinander spielten und lachten. Als sie die Feder sahen, versuchten sie voller Freude diese zu fangen. Das erfüllte die Feder mit Wärme und sie erkannte, dass gemeinsames Lachen die Welt zum Strahlen bringt. Sie ließ sich nieder und gab sich dem Moment hin, als der Wind erneut aufkam.
Mit einem liebevollen Schwung nahm der Wind die Feder weiter mit auf seine Reise. Sie war bereit für alles, was kommen würde. Und vielleicht fliegt sie bald auch bei dir vorbei.