Mit dem Fahrrad auf den großen Riesen
Es ist ein sonniger Samstagmorgen und die Stadt erwacht langsam zum Leben. Die Vögel zwitschern fröhlich auf den Dächern der Häuser und auf der Straße hört man einen Jungen angestrengt auf einem Fahrrad schnaufen. Er ist fest entschlossen den steilen Hügel am Stadtrand zu bezwingen. Die Kinder nennen den Hügel "Den großen Riesen".
"Komm schon, Niko, du schaffst das!", ruft seine beste Freundin Mia, die mit ihrem quietschbunten Fahrrad neben ihm den Berg hinauf strampelt. Sie sieht gar nicht angestrengt aus, aber Niko, der ist schon ziemlich aus der Puste. Er nimmt nochmal einen tiefen Atemzug und tritt kräftig in die Pedale.
"Warum habe ich nur zugestimmt?", denkt Niko, als seine Beine immer schwerer werden. "Das ist viel zu steil! Aber ich kann doch jetzt nicht aufgeben, nicht vor Mia." Er beißt die Zähne zusammen und tritt weiter in die Pedale. "Wir sind fast da!", ruft Mia, die ihm jetzt dicht auf den Fersen ist. Kurz darauf ist es endlich geschafft. Niko und Mia sind ganz oben angekommen.
Niko hält an, um zu verschnaufen und schaut auf die Stadt hinunter. "Wow, die Aussicht ist echt unglaublich!", sagt er, während Mia neben ihm anhält. Sie grinst ihn an. "Ich wusste, dass du es schaffst!". Niko möchte antworten, aber er atmet lieber noch ein bisschen weiter, weil ihm sonst die Luft ausgeht.
"Sag mal... hat dein Fahrrad eigentlich Gänge?", fragt Mia grinsend. Niko mustert sein Fahrrad: grün wie eine Schlange, verziert mit Drachenaufklebern und logisch, auch mit Gangschaltung. "Was für eine doofe Frage", denkt er. "Natürlich habe ich Gänge, sogar sieben Stück." Er hält inne, schnauft noch einmal durch und sagt dann laut: "Ich bin so ein Dussel! Ich hab nicht runtergeschaltet!" Mia lacht laut. "Na immerhin... hattest du jetzt ein gutes Training."
Niko wischt sich den Schweiß von der Stirn, setzt sich auf eine Wiese und blickt sich um. "Wow, schau mal, wie weit man von hier oben sehen kann!", ruft Mia begeistert. Niko nickt und streckt die Arme aus, als wolle er die ganze Welt umarmen. Mia breitet eine Decke auf dem weichen Gras aus. Die Sonne kitzelt ihre Nasen und ein leichter Wind raschelt durch die Blätter. "Ich habe Sandwiches dabei!", sagt Niko stolz und öffnet den Rucksack. Mia holt Äpfel und kleine Muffins hervor.
Niko zeigt auf einen Ameisenhaufen am Rand der Decke. "Schau mal, die kleinen Kerle sind schon wieder auf Raubzug!" Er beugt sich vor. "Pass auf, die wollen bestimmt unser Essen klauen. Die haben schon einen Schlachtplan gemacht." Sie beobachten, wie die Ameisen hektisch Krümel hin und her tragen. "Die sind echt schneller beim Essen tragen, als wir beim Fahrradfahren", kichert Mia. Niko nickt "Okay, aber nur bergauf, runter bin ich dafür schneller!"
Die Zeit vergeht und Mia schaut auf Ihre Uhr. "Oh, es wird langsam spät, wir sollten wieder zurückfahren." Niko nickt, packt die Decke zusammen und steckt die Reste des Picknicks vorsichtig zurück in die Brotdose. Den Ameisen lässt er noch ein Stückchen Muffin da.
Als sie schließlich wieder unten ankommen, halten Niko und Mia an. "Danke, dass du mich vorhin so angefeuert hast. Ohne dich hätte ich es nicht bis oben geschafft." "Dafür sind Freunde doch da", sagt Mia und Niko nickt. "Mia, wir können das gerne mal wieder machen, dann wirds auch leichter gehen. Ich werd' einfach nen Gang runterschalten." sagt er peinlich berührt. Mia lacht. "Und ich freue mich schon drauf. Aber dann bringst du die leckeren Zimtschnecken deiner Mama mit, okay?" - "Ja, ist abgemacht!", sagt Niko, und beide fahren lachend nach Hause, während sie schon überlegen, welche kleinen Abenteuer sie nächsten Samstag erleben wollen.