Nino und die Reise ins Innere der Erde

Nino steht mit seiner Klasse vor dem Eingang einer geheimnisvollen Höhle. Der Lehrer, Herr Torres, erklärt, dass sie heute auf eine Reise ins Innere der Erde gehen werden. Ninos Herz klopft vor Aufregung. Er hat schon viel über Höhlen gehört, aber noch nie eine betreten.

Als sie die ersten Schritte in die Höhle machen, umfängt sie eine angenehme Kühle. Die Wände glitzern feucht im Licht der Taschenlampen. Herr Torres erzählt, dass Höhlen oft durch das langsame Versickern von Wasser entstehen. Über viele, viele Jahre hinweg löst das Wasser den Kalkstein auf und formt so die beeindruckenden Räume und Gänge.

Nino sieht sich um und entdeckt an einer Wand seltsame Formen. Herr Torres erklärt, dass dies Tropfsteine sind, die durch den Kalk im langsam heruntertropfenden Wasser entstehen. Das Wasser fließt weiter, aber der Kalk formt diese langen Gebilde. "Stalaktiten hängen von der Decke und Stalagmiten wachsen vom Boden hoch", sagt er. Nino stellt sich vor, wie lange es wohl dauert, bis diese steinernen Gebilde so groß werden, das muss ewig dauern.

Weiter drinnen wird die Höhle breiter. Ein leises Plätschern ist zu hören und ein unterirdischer Bach zieht sich durch den Raum. Nino kniet sich hin und taucht seine Finger in das klare Wasser. Es fühlt sich kühl an und er fragt sich, wohin das Wasser wohl fließt. Herr Torres erklärt, dass solche Bäche oft tief im Inneren der Erde verlaufen und manchmal an ganz anderen, fernen Orten wieder ans Tageslicht kommen.

Plötzlich entdeckt Nino an einer Wand kleine Zeichnungen. "Das sind Höhlenmalereien", erklärt Herr Torres. "Vor vielen tausend Jahren haben Menschen hier gelebt und ihre Geschichten erzählt." Nino staunt. Diese Menschen lebten vor so langer Zeit und doch haben sie Spuren hinterlassen, die bis heute sichtbar sind.

Die Klasse geht weiter und erreicht eine große Halle. Die Decke ist hoch und voller Stalaktiten. Herr Torres erklärt, dass diese Halle durch einen einstürzenden Teil der Höhlendecke entstanden sein muss. Nino stellt sich vor, wie es wohl gewesen sein muss, als das passierte. Die Erde ist voller Geheimnisse, denkt er.

Herr Torres erzählt auch von den Tieren, die in Höhlen leben. Fledermäuse, die tagsüber schlafen und nachts auf Nahrungssuche gehen und kleine Fische, die in den unterirdischen Gewässern schwimmen. Nino ist fasziniert von der Vorstellung, dass eine ganze Welt im Verborgenen existiert.

Am Ende der Tour setzt sich die Klasse in einen ruhigen Raum der Höhle. Herr Torres fragt, was sie heute gelernt haben. Nino meldet sich und sagt, dass er beeindruckt ist, wie viel Zeit die Natur braucht, um solche Wunder zu schaffen. Die Höhle erzählt die Geschichte der Erde und er fühlt sich, als hätte er einen kleinen Teil davon verstanden.

Als sie den Rückweg antreten, denkt Nino über die Geheimnisse der Höhle nach. Er ist neugierig geworden und möchte mehr über die Welt unter seinen Füßen erfahren. Die Höhle hat ihm gezeigt, dass es immer noch viel zu entdecken gibt und dass jede Entdeckung ein neues Abenteuer ist.

Zurück im Tageslicht blinzeln die Kinder in die Sonne. Nino spürt, dass die Welt um ihn herum ein wenig anders aussieht. Er hat gelernt, dass es unter der Oberfläche eine verborgene Welt gibt, die voller Wunder und Geschichten ist. Und er weiß, dass er eines Tages zurückkehren wird, um noch mehr zu entdecken.