Zwei Mäuse und der große Käse
Mitten im Trubel der Nacht wuseln Marlene und Melvi durch die Wiese. Ihre kleinen Mäusenasen erkunden alle Gerüche und ihre Ohren sind gespitzt. Die Sterne funkeln wie winzige Glühwürmchen am dunklen Himmel, doch etwas anderes zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich: Hinter einem dichten Grasbüschel leuchtet etwas Gelbes – ein riesengroßes Stück Käse!
"Schau nur, Melvi! Ein gigantischer Käse!", piepst die kleine Maus Marlene aufgeregt, ihre Augen glänzen im Mondlicht. Melvi wackelt vor Freude mit den Ohren. "Wo kommt der denn her... und wer hat ihn einfach liegen lassen?"
Vorsichtig schleichen sie näher. Die Nachtluft ist frisch und ihre winzigen Pfoten berühren das Taugras wie auf Federn. Sie schnuppern und staunen: Der Käse duftet köstlich, cremig und nussig, als wäre er gerade erst aus einer großen Käserei gekommen. Ohne zu zögern beginnen Marlene und Melvi vorsichtig, an den Rändern zu knabbern. "Mmmh... der schmeckt besser als alles, was ich je gegessen habe!", schwärmt Melvi mit vollem Mund.
Doch die Freude währt nur kurz. Die noch sehr warme Nachtluft lässt den Käse immer weicher werden, und er beginnt leicht zu schmelzen. "Oh nein, wir müssen ihn retten, bevor er ganz schmilzt!", ruft Marlene.
Sie überlegen kurz und beide sammeln dann Blätter und Zweige um den Käse abzudecken. Doch je mehr sie versuchen, ihn zu schützen, desto schneller scheint er zu zerlaufen. "Er ist einfach zu groß zum Tragen für uns beide!", piepst Melvi verzweifelt.
Da blitzt bei Marlene ein Gedanke auf. "Wir bringen den Käse Stück für Stück zu unserem Bau!", schlägt sie vor. Melvi klatscht begeistert in die kleinen Pfoten. "Genau! So können wir wenigstens einen Teil retten."
Sie beginnen vorsichtig einen Käseklumpen abzuschneiden. Die Arbeit ist mühsam, denn der Käse klebt an ihren Pfoten. Dann tragen sie das Stück gemeinsam Richtung Bau. Zwischendurch stolpern sie über Wurzeln und Grashalme. Aber sie haben Spaß und naschen natürlich immer wieder einen leckeren Bissen.
Auf dem Weg treffen sie auf ein fast unüberwindbares Hindernis: Ein kleiner Bach versperrt den Weg. Marlene zögert. "Wie sollen wir den Käse da rüberbringen?" Melvi schaut sich um und entdeckt einen umgestürzten Ast, der wie eine Brücke über dem Wasser liegt. Vorsichtig balancieren sie mit ihrem Käsestück über den Ast. Käse und Ast bleiben unversehrt.
Endlich erreichen sie ihren Bau, erschöpft, aber überglücklich. Sie rollen den Käseklumpen vorsichtig in den Eingang und betrachten ihn liebevoll. Die Sonne geht schon auf und die Temperaturen steigen zu dieser Zeit schnell an. "Wir haben nicht alles retten können, aber genug für ein großes Festmahl", piepst Marlene zufrieden. Melvi nickt und leckt sich die Pfoten ab.
Die Mäuse kuscheln sich zufrieden in ihr Nest, während draußen die Sonne weiter aufgeht. Der Käse liegt sicher in ihrem Bau, und während Marlene und Melvi langsam einschlafen, um sich von den Strapazen zu erholen, träumen sie von neuen Käse-Abenteuern, von Wiesen voller Käse und natürlich einem Fluss aus Schmelzkäse.
Und so endet unser kleines Abenteuer, still und friedlich, doch voller Vorfreude auf das leckere Festmahl.